sonderlich wegen der Polnischen Viehemärckt / so Jährlich vff Michaelis, vnnd Allheyligen / da gehalten werden / berühmbt. Hat auch ein Ampt. Anno 1644. ward dieses Stättlein den 28. Septembr. von etlichem Volck / als man Marckt halten wollen / vberfallen / eine grosse Anzahl Ochsen hinweg getrieben / vnd vnderschiedliche Polnische Viehhändler abgesetzt. Im folgenden 45. Jahr lagen Hessische allhie / welche den 5. Febr. N. Cal. von den Keyserischen auß Zwickaw vberfallen worden / wobey allda in 8. Häusser verbronnen.
Ist eine auß den vier Stätten / dem Herren Churfürsten zu Sachsen in Nider-Laußnitz / gehörig. Liegt zwischen Waltersdorff / vnd Dobermund / 2. Meylen von der Statt Lucken / vnnd an dem Wasser Dober. Anno 1642. haben diesen Ort die Schwedischen angesteckt: Es hat aber ihr General Feld-Marschall Torstensohn die Thäter zum theil in das Fewer werffen / theils auffhencken lassen; wie in dem Tom. 4. Theat. Europ. fol. 920. stehet.
An der Sala / ein Meyl Wegs von Dornberg / vnd ein Meyl von Naumburg / vnd zwischen diesen beyden Orten gelegen / wird von theils für ein Stättlein; von andern aber nur für ein Flecken gehalten / vnnd zum Osterland gerechnet. Hat ein Ampt / vnd ist Fürstlich Altenburgisch.
Ist eine auß den sechs Stätten in Ober-Laußnitz / an der Schwartzen Elster / nahend Morgenstern[WS 1] / Königswart / vnd Wittichenau / gelegen; da herumb es viel Holtz hat. Der Nahm solle Wendisch seyn / vnnd von den Felsen / in welchen sie erbawt / herkommen; vnd vmbs Jahr 1255. nach ihrer Brunst / wider seyn erbawet worden. Man sagt / daß sie vor Zeiten eygene Herren gehabt / die in dem zerstörten Schloß auff dem Berge gewohnt haben. Anno 1319. kam diese Statt / mit Lobau / an Böheimb; wie Dresserus schreibet. Besiehe H. Reichart Streinen / Freyherren zu Schwartzenau / Bedencken vom Königreich Böheimb; daselbsten in den Lehenbrieff Keyser Ludwigs deß Vierten / in besagtem 1319. Jahr / König Johanni in Böheimb gegeben / diese Statt Kamitz genant; gleichwol hernach auch am 188. Blat gesagt wird / daß sie auch vorhin (ehe sie nemblich an Chur-Brandenburg kommen) Böhmisch gewest seye. Solle noch viel Wendische Leuthe herumb geben. Anno 1639. hatte Camentz Anstöß von den Schwedischen / vnd muste contribuiren: kam aber noch dieses Jahr wider in Chur-Sächsische Hände: ward gleichwol wider Schwedisch; Aber Anno 1640. sampt dem Lehnhauß / von den Keyserischen / so viel wir zwar in den Relationen / vnnd Verzeichnussen finden / eingenommen. Anno 1642. im Octobri / kamen die Schwedischen wider hieher / vnd schatzten die Statt / die viel eingeflehentes Gutt hatte / vmb zwey tausend Reichsthaler.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Kloster Marienstern, siehe auch Beschreibung eingangs des Buches
Matthäus Merian: Topographia Superioris Saxoniae. Frankfurt am Mayn: Eigenverlag, 1650, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Superioris_Saxoniae_(Merian)_069.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)