erbawet haben soll / herführen. Hat vor Zeiten eygene Graven gehabt. Es ist da ein Schloß / vnnd macht man allhie gutes Bier. Anno 1547. ist diese Statt / sampt Leisnick / vnd Colditz / vom König Ferdinando I. auß Böheim / als ein Böhmisch Lehen / eingezogen; aber / durch Churfürst Moritzen zu Sachsen / gegen dem Fürstenthumb Sagan / Pribus / etc. wider eingelöst worden. Vnder dem Eulenburgischen Schloß / liegt das vhralte veste Hauß Grunna / so Anno 927. der Sorben-Wenden Haupt-Schloß gewesen / vnnd durch Keyser Heinrichen den Ersten erobert / zerstört / vnnd / auß der vornehmen Statt ein Dorff gemacht worden / so verwichner Zeit den Spiegeln / einem Adelichen Geschlecht / zuständig gewesen. Siehe hievon / vnd auch von der Statt Eilenburg / den Peccenstein part. 2. et 3. Theatri Saxon. fol. 30. et 67. seq. Im Jahr 1637. haben Eilenburg die Schweden ein gute Zeit innen gehabt. Also kamen sie Anno 1642. als sie Leipzig / so nur 3. Meylen von hinnen gelegen / belagern wolten / zuvor / den 16. 26. Octobris / in völligem Anzug / hieher. Anno 1644. den 6. 16. Septembr. ward dz Schloß allhie / von Chur-Sachsen / durch Sturm erobert.
Nachfolgende Beschreibung dieser Statt / ist vns / im Herbst / deß 1643. Jahrs / zukommen; welche von Wort zu Worten also lautet: Eysennach ein wolbekandte Statt in Thüringen / vnd gegen Abend an Hessen stossende / hat den Nahmen bekommen von dem Eysenbergkwerck / als ob man es nennen wolte Eysenaw / oder ab aquis ferri wie Herr Matthesius in seiner Berg-Postil. fol. 78. b. davor hält / von dem Eysen vnnd Wasser. Denn bekandt ist / daß die Teutsche Nahmen der Stätte / welche hinden auff die Syllaben ach außgehen / gemeiniglich von dem Lateinischen Wort Aqua, auff Teutsch Wasser genennet werden / als Aquisgranum, Achen oder Aken / Aquæ rubeæ, Rufach / also auch Breysach / Biberach / Creutzenach / Rotach / etc. Darumb auch diese Statt also genennet worden / nemblich von Eysen vnd Wasser / weil vor Zeiten es an diesem Orth viel Eysenbergwergk / vnd Eysenhämmer gehabt / darinnen durch Hülffe deß Wassers das Eysen-Ertz geschmeltzet / gereiniget / vnd zubereitet worden / wie jetzo in der Nachbarschafft in der Rula noch geschieht / vnd zu Steinbach.
Etliche aber vnder den Gelehrten seynd der Meynung / diese vhralte Statt habe ihren Nahmen von der Heydnischen Abgöttin Isis genant / welche deß Herculis Mutter gewesen / vnnd von den alten Schwaben / vnd Thüringern / ist geehret worden / wie nicht allein auß dem Tacito, sondern auch Iohanne Aventino, zu vernehmen / lib. 1. welcher / vnder andern / auch von Suevo, dem Siebenden Könige der Alemannorum, oder Teutschen / schreibet / daß derselbe von der Göttin Iside gelernet habe / wie man Ertz vnd Eysen auß der Erden herfür suchen vnd schmieden solte / dannenhero solche Ertz oder Metall in ihrer Muttersprach der Namen Eysen oder Isen gegeben worden.
Von diesem Vrsprung deß Namens schreiben die Poeten also:
Georg. Fabricius.
Positam hinc in Vallibus urbem
A ferro dictam vulgò: sed ab Iside doctis
Quam coluit, frameâ committens prælia Suevus
Constituens illi sylvis ac montibus aras.
M. Michael Himmel Isennacensis schreibet von diesem seinem Vatterlandt also:
Isidis hanc cultu Suevi signâsse feruntur
Ni magis à ferro notio ducta placet.
Stricturis siquidem ferri vicinia stridet
Rulaque Lemniacis ignibus usta sonat.
Daß nun Eysennach ein sehr alte Statt / ist hierauß abzunehmen / daß nicht
Matthäus Merian: Topographia Superioris Saxoniae. Frankfurt am Mayn: Eigenverlag, 1650, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Superioris_Saxoniae_(Merian)_113.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)