Ein Stättlein 2. Meylen von Jena / vnd in das Fürstenthumb Altenburg gehörig / so / sambt seinem Gebieth / vorzeiten eine Graffschafft gewesen. Abraham Sauer sagt in Theatro Urbium, pag. 280. seye von Marggraff Otten zu Meissen / vnd Laußnitz / Heinrici II. Sohn / mit Mawren befestiget worden. Anno 1640. befanden sich die Schwedisch-Königsmärckischen allhie: es kame auch folgends Herr General von Königsmarck / auff seiner Reyse / von Altenburg auff Jena / vnd Salfeld / selber hieher. Was sonsten in diesem Krieg allhie vorgangen / davon wil sich nichts auffgezeichnet finden lassen.
Oder Wie man es vor alters genennet / Eßefeldt / ist eine Statt am Thüringer Waldt / disseits Francken / an jetzo vnter Fürstlich. Sächsischer Gothischer Herrschafft / gelegen / vnd also ein Grentz-Ort zwischen Thüringen vnd Francken. Von Vrsprung vnd auffkommen / desselben kan man auß den Historien keine gründliche / gewisse Nachricht haben / ausser was etwann von alten Bürgern dieses Orts / so es von ihren Eltern / vnd selbige ingleichen von ihren Vorfahren gehöret / berichtet wird / es seyen an diesem Orth anfänglich nicht mehr denn sechs Höffe gewesen / deren Inwohner eine Zeitlang der Felder sich hierumb gebrauchet vnd die Gegend erweitert / biß sich solche von Jahren zu Jahren gemehret vnd von andern herbeyziehenden / ins Auffnehmen kommen / wie dann solchen 6. Höfen noch biß hieher dieser Nahme blieben / daß man sie die 6. Wächterhöfflein nennet. Es wird aber diese Statt in zwey theyl getheilet; daß vor der Mawren an der Werra wird genennet die Alte Statt / als welche zu erst erbawet worden: der ander Theyl / welcher auff einer kleinen Höhe lieget / vnnd mit Mawren / Thoren vnd Thürnen vmbgeben / wird genennt die Newe Statt / vnnd scheidet solche beede Stätte die mitten durchfliessende Werra / welche eine Meyl Wegs davon vber dem Dorff Schirnrotha im Saargrund entspringet / durch Eißfeldt vnnd ferner auff Hilperhausen / vnd das Hennebergische Land gegen Hessen vnnd Westphalen fleusset / allda sie ihren Nahmen verleuret / vnd Visurgis oder Weser / als welche durch viel Zuflüsse mit Gewalt auffsteiget / hernach genennet wird. Es sind zwar beyde theyl anfangs ohne Mawren vnd also nur ein Flecken gewesen / es hat aber Bertold Graf zu Henneberg / deme dieser Orth sampt andern vmbliegenden zugehörig gewesen in Anno 1328. von Keyser Ludovico erlangt / daß ihm zugelassen worden / vmb diese Statt / wie auch zugleich vmb Hilperhaussen eine Mawren zuführen / wie das Privilegium außweisset / dessen Inhalt / mit etlichen wenig Worten auß einem alten manuscripto zur Nachricht hieher gesetzt / also lautet:
Ludovicus DEI gratiâ, Romanorum Rex, etc. Spectabili viro Bertoldo, Comiti de Henneberg. etc. Tibi pro cingendis muris oppidanis Hilperhusen et Eßfeld / Ungeldum imponendi, idemque recipiendi et colligendi copiam ac potestatem, etc. Datum apud Werdeam, 1328. Ist also die Newstatt obgedachten Jahrs (M. Fab. setzet 1323.) mit Mawren vmbgeben worden / worbey aber diß versehen / daß sie das damalige Kirchlein oder Capell / in welche stette sie hernachmals vmb Anno 1488. diese jetzige grosse Kirche erbawet / ausser der Ringmawer nahe vor dem Vnterthor gelassen / vnnd nicht mit hinein gebracht: Nach diesem hat Balthasar Landtgraf in Thüringen / etc. mit Catharina
Matthäus Merian: Topographia Superioris Saxoniae. Frankfurt am Mayn: Eigenverlag, 1650, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Superioris_Saxoniae_(Merian)_134.jpg&oldid=- (Version vom 15.9.2022)