Wetter / im Churfürstlichen Hauptzimmer / alles zerschmettert / als ob man Granaten Kugeln hinein geworffen; Ist auch vber selber Vestung ein groß streitend Kriegsheer zu Roß / vnnd Fuß / gesehen worden / vnnd / bey einem Soldaten allda außm Tische Blut geflossen / wie in der Franckfurter Herbst Relation dieses Jars / am 83. Blat / vnd im 5. Theil Theatri Europaei fol. 127. b. stehet.
Wie es Paulus Henznerus, in Itinerario Germaniae, Galliae, Angliae, & Italiae, pag. 4. oder Königsbrück / wie es Nehelius, in Exegesi Lusatiae, p. 283. der Beylagen zur zehenjährigen Erzehlung der Chur-Sächsischen Kriegs-Expeditionen, nennen / vnnd daß solches Stättlein in Ober-Laußnitz / an den Meißnischen Gräntzen / gelegen / vnd denen von Schellendorff gehörig seye / sagen. Bartholomaeus Scultetus von Görlitz / nennts auch Königsbruck / am Grantzwasser / darzu eine Herrschafft gehörig ist. Mag aber wol seyn / das die Leuthe hierumb solch Stättlein Künßberg außsprechen; Daher Henznerus, Fürstlicher Münsterbergischer Rath / in besagtes sein Raißbuch / vnd / auß ihme / der Autor deß Itinerarii Germaniae, fol. 504. solches Wort in dasselbe gebracht haben; vnd so nennts auch Hagelganß / p. 39. Gerhardus Mercator hat darfür Königsberg gesetzt. Nicht weit von Königsbrück / bey Kutschdorff / ist Anno 1646. ein Gesundbronnen entstanden.
In Meissen / vnd dem Leipzigischen Creysse / davon oben im Eingang dieses Tractats / auch anderswo allbereit / etwas gesagt worden. Es ist das Schloß Landsperg / vnter Hall / vor alters ein grosses vestes Bergschloß gewesen / jetzt aber Oed / vnd wird allein die alte Capell / zum gedächtnuß erhalten / darin ein Marmolseule gantz spiegelicht / darauff das Gewölb im Chor ruhen thut / schreibet Lorentz Peccenstein / in Theatro Saxon. part. 2. fol. 33. von seiner Zeit: Melchias Nehel aber sagt im Jahr 1641. am 278. Blat / das zu Landsperg jetzo ein schlechtes wesen / vnd daselbst von der Fürstlichen Residentz mehr nicht / als etliche rudera vom Schloß / auff dem Berg / beym Stättlein zu sehen seyen. Vnd von diesem Schloß hat weyland die Marck / oder Marggraffschafft Landsberg / zwischen der Sala / vnnd Milde / im Osterlande / den Namen gehabt; so jetzt ein Edle Herrschafft ist / deren Regalien / wie auch Groitsch / in der Hertzogen von Sachsen Fahnlehen geführet werden: als ingleichem auch das Churfürstliche Ampt / vnd Hauß Zörbick / vnd Wettin / jetzt denen von Krossig gehörig / wie abermals Peccenstein berichtet; Andere aber das Stättlein Wettin dem Stifft Magdeburg geben.
Eine auß den Sechs-Stätten in Ober-Laußnitz / an dem Wasser gleichen Namens / so bey der Statt in die Queisse kompt / vnd an den Nider-Schlesischen Gräntzen gelegen. Hat vorhin zu Schlesien / hernach zur Marck Brandeburg gehört. Ist von selbigen Marggraven sonderlich befreyet / vnd vom Woldemaro
Matthäus Merian: Topographia Superioris Saxoniae. Frankfurt am Mayn: Eigenverlag, 1650, Seite 208. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Superioris_Saxoniae_(Merian)_208.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)