Aw / oder Wiesen / herführen. Es wird aber diese Statt ins gemein / ausser im Schreiben / nicht bald Lobau / sondern mehrers Lieba / Liben / vnd Löben / vnd vom Mercatore Lubben / genant: daher in den Historien / vnnd Relationen / bißweilen Fähler begangen werden; in deme man dieses Lobau in Ober-Laußnitz / mit Luben / oder Lubben in Nider-Laußnitz; Item mit Lüben im Schlesischen Hertzogthum Lignitz / (so etwan auch Lieben genant wird /) vnd dann mit Löben / oder Löwen / im Fürstenthumb Brieg / auch in Schlesien gelegen / vermischet. Welches dann nothwendig allhie zu vermelden gewest ist. Dann theils vnserer newen Historien Schreiber / nur die Geschichten bloß erzehlen / vnd die Oerter / wo sie eigentlich gelegen / vnnd weme sie gehörig / nicht dabey anzeigen / daran doch sehr viel gelegen ist. Sintemal ein rechter Historicus muß auch ein guter Geographus, vnd Chronologus; oder doch in solchen Wissenschafften / auffs wenigste etwas / erfahren seyn; sonsten dergleichen Historien ihren völligen Nutzen / sonderlich bey den Nachkommenden nicht erreichen. Aber wider auff die Statt Lobau / oder Löbau / (so Bartholomaeus Scultetus von Görlitz / in seiner Tafel von Ober-Laußnitz Lieba nennet) zukommen / so liegt sie an einem vnbenambsten Wasser / zwischen Bautzen / vnd Görlitz / doch etwas abwarts / vnnd hat im Hussiten Krieg viel außgestanden; wie auch / sonders zweiffels / in dem jetzigen Teutschen: wiewol man die Geschichten so eygentlich nicht erzehlen kan; weilen solche / auß obvermeldter Vrsach / mit andern vermischet worden seyn. Also stehet in den Historien deß 1639. Jahrs / daß in solchem die Schwedischen wider mit etlich Regimenten zu Roß / vnnd Fuß / im Junio / in die Laußnitz kommen / alle sechs Stätt geschätzet / vnd von Lüben sieben tausend Reichsthaler / vnd anders mehr gefordert haben. Weil dann Lüben vnder die Sechs Ober-Laußnitzische Stätte / in dieser Erzehlung / gesetzt wird / so muß es dieses Löbau / vnnd nicht Lüben in Nider-Laußnitz seyn. Noch einmal zu sagen / so thetten vnsere Historici ein gutes Werck / wann sie die Ort besser in den Namen vnderscheideten. In der Meißnischen Klag-Schrifft / zu Anfang deß 1643. Jahrs herfürgeben / wird vnter die abgebrandte Chur-Sächsische in Thüringen / Meissen / vnnd Laußnitz gelegene Stätte / auch ein Lieben gesetzt / welches sonders zweiffels / dieses Löbau / so / wie gehört / man sonsten auch Lieba genant / seyn wird: es were dann solches von der bald folgenden vorerwehnten Statt Lüben zuverstehen.
Ein Stättlein an der Saal / nahend Liechtenberg / vnd Gefel / zwo Meylen von Schleitz / im Voigtlandt / gegen dem Franckenland gelegen / vnnd den Herren Reussen von Plawen gehörig. Auff dem Berg ist ein alt eingefallenes Schloß.
In Meissen 2. Meylen von der Elb / beym Keulbusch / oder Keleposch / oder Külenbusch gelegen / ein Stättlein / dessen Nahme / wie man vermeint / vom Brunnen Glomak herkommen solle / welcher / vor Zeiten / allda gewesen / vnd zu welchem / als einem geweichten Orth / ein Zulauff worden; deßwegen / ohne zweiffel / das Stättlein erbawen worden. Es wird solcher ein wundersamer Brunn genandt / dieweil er Wunderding gewürcket. Dann / wann die Inwohner guten Frieden gehabt; so hat er / der Benachbarten / so dahin hauffenweise kommen / Gemühter frölich gemacht:
Matthäus Merian: Topographia Superioris Saxoniae. Frankfurt am Mayn: Eigenverlag, 1650, Seite 232. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Superioris_Saxoniae_(Merian)_232.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)