Stadt sich vor dem Jahr 1627. befunden. Und seyn die Rahts-Personen / und Zunfftmeister von beyderley Religionen / durch die mehrere Stimmen / erwehlet worden. Als folgends Anno 34. das Treffen bey Nördlingen unglücklich abgangen / so ist die Schwedische Besatzung auß Collmar guten theils gezogen / umb wider ein rechtes Kriegs-Heer zu machen. Dahero / Herr RheinGraff Otho Ludwig / deme im Obern / und untern Elsaß / damahls[WS 1] der General Befelch / über das Kriegswesen / und was demselben anhängig / anvertraut gewesen / dahin gerathen / daß die Elsässische Städt / und Plätz / der Cron Franckreich Schutz übergeben / und / an statt der Schwedischen / Frantzösische Völcker eingelegt werden möchten: wie dann auch / auff beschehene Particular / Tractaten / zwischen beyderseits Cronen Bedienten / und auff der Cronen Genehmhaltung / nach Abzug der Königlich-Schwedischen / etliche Compagnyen Frantzosen eingezogen seyn. Nachdem es aber mit der gedachten Ratification / an dem Frantzösischen Hoff / umb etwas anstehen wollen / und damahln die verbundene Evangelische Stände zu Wormbs beysammen gewesen / so hat auch Collmar 2. Personen deß Magistrats / umb Rath / und Hülff-bietung / dahin gesandt / da dann mit dem Extraordinari-Gesandten / dem Herren von Fequiere, die vorige Handlung wider vorgenommen / und die endliche Richtigkeit / durch eine Abschickung an den Königlichen Hoff / negotiirt, erhalten / und in forma probante dahin gefertiget worden / daß / under der Cron Franckreich Schutz / dickbesagte Stadt Collmar / bey ihrem / im H. Reich / allenthalben hergebrachtem freyen Standt gelassen / und verbleiben / durch die Besatzung daran im wenigsten turbirt, oder angefochten; sondern dessen / biß zu einem sichern allgemeinen Frieden / rühiglich geniessen / auch führohin dabey / und in dem Standt / wie Sie / vor zugestandener oberzehlter Beträngnuß / gewesen / gelassen werden solle; wie hievon im 5. und 6. Capitel / besagter Apologiae, mit mehrerm; auch im 7. und letzten / warumb sich Collmar zum Pragerischen Frieden nicht bequemet / sondern lieber eines allgemeinen durchgehenden / und Universal-Friedens erwarten wollen / zu lesen.
Dieses Städlein oberhalb Collmar / und under Herlißheim gelegen / hat Käyser Conradus der Vierdte / gebauet. Solle gedachter Stadt Collmar / der Zeit gehören / wie Anno 1640. im Augusto / auß Straßburg / berichtet worden ist. Sonsten solle solches Städtlein / wie man findet / vorhin Oesterreichisch gewesen seyn: Inmassen es auch Hertzog Friderichen von Oesterreich / zugenandt mit der lären Taschen / gehört / und ihme zu gutem / zun Zeiten deß Constantzischen Concilii, Pfaltz-Graff Ludwig solches eingenommen haben solle. Zun Zeiten Käysers Caroli V. ist dieser Orth Herrn Jacob Villinger von Schönenberg / Käyserlichem Schatz-Meister und Raht / zuständig gewesen. Ist an der Ill 2. Stunde von Collmar gelegen.
Ein hohes Schloß im Untern-Elsaß / an den Gräntzen gelegen / so in einem Felsen gehauen / darauff etliche Graffen von Leiningen Dagsperg wohnen / die solchen Titul nun lange Zeit geführet / und solchen / auff Absterben der uralten Graffen von Dagsperg / so auff den ältisten Thurnieren gewesen / durch Heurath oder Contract bekommen haben werden. Sie führeten in einem rothen Feldt ein weiß Schildlein / darinn ein schwartzer Löw / dardurch 8. gelbe Stäb mit Lilien gehen; die Helm-Deck roth und gelb / auff dem Helm 2. gelbe Flügel / darinn weisse Hertzlein. d. Relationes.
Dieses veste dem Stifft Straßburg gehöriges Städtlein und Schloß / im Untern-Elsaß / bey einer halben Meil von Molßheim gelegen / wird in den alten Brieffen Dabichstein genand. Theils vermeinen / der alte Nam habe nach dem Erbauer / König Dagoberto, Dagobertstein geheissen. Anno 1420. zogen die Straßburger für dieses Städtlein / und Schloß Dachstein / richteten aber nichts auß. Anno 1478. hat Bischoff Allbrecht von Straßburg das Schloß allhie befestiget / so in einem Sumpff gelegen. Anno 1592. ist dieser Ort von den Straßburgern / hernach von Lothringen / und Anno 1610. von den Unierten erobert worden / und Graff Otto von Sonls darvor geblieben. Darauff ihn Ertz-Hertzog Leopold von Oesterreich / Bischoff zu Straßburg / mehrers bevestigen lassen / und hat man Anno 1619. noch an dem Wall gemacht. Es haben ihn gleichwol Anno 1633. den 31. Augusti die Schwedische mit Accord einbekommen; und den nach der Zeit / ihrentwegen / die Frantzosen besessen. Hat ein fürnehmes Ampt / darein bey die 28. Dörffer gehören sollen. Munsteri neue Cosmographia, Straßburgisch geschriebene / und Hertzogs Elsasser Chronick: Item / Relationes, und Fama publica. Jacobus Wimpheling. sagt / in Cathalogo Episcop. Argent. daß das Closter zu Dachstein / von Joanne II. von Liechtenberg / dem 70. Bischoff zu Straßburg / gestifftet / und auffgerichtet worden / für regulirte Chor-Herrn S. Augustini, die sein Nachfolger / Bischoff Lambertus nicht lang hernach / von dannen vertrieben, und an underschiedliche Ort vertheilt / Ihnen gleichwol ihren Underhalt verordnet; und / an derselben statt / Mönch / von der Steyg / auß dem benachbarten Gebürg / umb Zabern / und Mauers-Münster / hieher gesetzt habe. Anno 1633. den 30. Augusti / bekam Herr Pfaltz-Graff Christian von Birckenfeld / dieses Städtlein / und vestes Schloß / durch einen der Besatzung spöttlichen Accord / dardurch auch der Ort außgeplündert / und mit deß Obristen von Rantzau Regiment besetzt worden ist. Anno 35. den 18. Novembris / kamen die Kayserischen für Dachstein / worin der Schwedisch
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Matthäus Merian: Topographia Alsatiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1647, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Alsatiae_(Merian)_051.jpg&oldid=- (Version vom 1.4.2021)