gewolt / daß die Amberger jhme auch huldigen solten; Weiln sie aber vorgedachter Churfürst Ludwig / kurtz vor seinem Todte / besagtem seinem Sohn Philipsen schwören vnd huldigen lassen; So haben sie dem Friderico die newe Huldigung / damit sie nicht trewloß an jhrem Herrn / dem Philippo, erfunden würden / abgeschlagen; sich auch zum Außspruch deß Bischoffs zu Regenspurg / oder der Vniversität zu Wien erbotten. Der Pfaltzgraff schickte seine Räth zu jnen / vmb sie zu vnterweisen / vnd zubereden; aber vergebens: Dann die andere Stätte sich auff diese verliessen. Vnter deß fährt der gemeine Mann zu / fängt die Räth / vnd were nicht einer darvon kommen / so were es vbel mit jhnen hergangen; deren Räthe einer aber sich in einen außgeweydten Ochsen einnähen / vnnd als ein todtes Aaß auß der Statt führen lassen; durch welchen List er dann sich errettet hat: Gedachter Pfaltzgraff Friederich kompt endlich selbsten gen Amberg / mit 600. Reuttern / vnd seynd von den Burgern etliche außgerissen / etliche gefangen / vnd fünffe geköpfft worden. Darauff dann die andern geschworen / vnnd hat gedachter Pfaltzgraf Friederich das Schloß daselbst ernewert / mit einem Graben bevestiget / vnd jhme eine Oeffnung in die Statt / auß dem Schloß gemacht / welches zwar die Burger verdrossen hat: wie in einer geschriebenen Verzeichnuß stehet; von welcher P. Bertius, in Beschreibung dieser Statt / etwas abweichet / wie in dem dritten Buch von den Teutschen Sachen / am 453. Blat / bey jhme zu lesen; welcher jhr / im vbrigen / ein gutes Lob gibt. Besiehe aber von disem Handel auch das Chronicon Bavariae Andreaae Ratisponensis. Hat schöne Kirchen / ein / zu einer Fürstlichen Hoffhaltung wol angeordnetes Schloß / ein feines Zeughauß; vnd ist mit Wählen / Gräben / Thürnen vnnd Bollwercken / wol verwahret / also daß sie vnter die vesteste Orth im Obern Teutschland gezehlet wirdt / vnd allda die Regierung / vnnd Rentmeisterey-Ampt / seyn: Vnd Wochentlich ein offener Weinmarckt gehalten wirdt. Zwo Meilen darvon / vnd 1. Meil von Vilsegg / (so Bambergisch) ligt das Stättlein Hambach / so im Januario deß 1641. Jahrs / bey der Schwedischen Einfall / in den Brandt gerathen ist. In der Franckfurtischen HerbstRelation deß Jahrs 1644. stehet / daß selbigen Jahrs / den 18. 28. Maij / ein grosses Wetter allhie gewesen / so vnderschiedlich ins Schloß geschlagen; darüber solches / sampt der Brücken / gantz weggebronnen; auch die Stücke / wegen Hefftigkeit deß Fewers / von sich selbsten loß gangen; vnd habe man alles Pulver / so in dem Zeug Hauß gegen vber gewesen / in die Vils geworffen; vnnd seye das Hospital / darein es auch geschlagen / weit vber die Helffte abgebronnen.
IN der Obern Pfaltz / vorhin Chur Pfältzisch / jetzt Chur Bäyerisch / so An. 1634. den 7. Martij die Schwedischen eingenommen / vnnd zu Eingang deß 1641. Jahrs jhr Gen. Joh. Banner sein Hauptquartir allda gehabt hat. Gehört zur Ambergisch. Regierung. Es ligt nahend dabey das vest / vnd schöne Closter Michelsfeld / so Graf Otto von Andechs / Bischoff zu Bamberg / vnnd der Pommern Apostel / vmbs Jahr 1119. gestifftet hat. Gibt herumb viel Steinklüffte vnd Hölen; Die Ober Pfältzische Vils entspringt nicht weit davon / vnd ist das nächste vornehme Wasser daherumb die Pegnitz / wann man von Nürenberg nach Eger reyset / so kan man darauff zukommen.
IN der Obern Pfaltz / vnd im Sultzgöw / nahend dem Wasser Sultz / Puchberg / Memmingerberg / vnd Seeligpforten; vnnd wird in den Land-Taffeln zum Theil Berngaw genandt. Ein anders Bernaw / oder Pernaw / ligt an der Nab / so von dannen nach Maut / Dirschenried / Newhauß / (so alles berühmbte Orth seyn) vnnd Weyden laufft. Vnd ist jetztgemeldtes Bernaw am Böhmer Wald / vnd gegen Tachaw in Böheimb warts gelegen / ein Ober- oder Alt Chur-Pfältzische Statt.
Matthäus Merian: Topographia Bavariae. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1644, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Bavariae_(Merian)_019.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)