vil gedulden / wegen deß entstandenen Kriegs / zwischen Käyser Henrico dem Fünfften / vnnd dem Papst / vnd weil er jenem anhängig war / ist von dem Fürsten Welphone die Statt Freising meistens zerstört worden / starb Anno Eylff hundert sieben vnnd dreyssig / vnd schenckte dem Stifft all sein Vermögen / zu Eberstorff vnd in Grieß.
Otto ein Sohn deß Herrn Leopoldi / Marggrafen in Oesterreich / vnder diesem war das Stifft vnnd Bisthumb Freysing in dem höchsten Flore, vnnd wiche keinem andern an Reichthumb / Zier vnnd Ansehen / vnnd ist damahlen der Geistlichen löblichen Wandel vnnd Geschicklichkeit also berümbt gewesen / daß man Freysing im Römischen Reich einem Edelgestein in einem gülden Ring vergliechen hat / war Anfangs Cistertienser Ordens / vnnd Abbt zu Morebandt / hernach zu einem Bischoffen nach Freysing beruffen. Dieser neben seinen beyden Brüdern / Heinrich Hertzogen in Bäyern vnnd Oesterreich / vnnd Conrad ErtzBischoffen zu Saltzburg / stifftet neben andern Clöstern auch das nahe bey Freysing an der Moosach liegende Closter NewStifft / Praemonstratenser Ordens / zur Ehr deß Heyligen Apostels Petri vnd Pauli. War auch wegen seiner Embsigkeit gleichsamb der andere Fundator der StifftKirchen zu Freysing. Reysete mit Käyser Conrado dem Andern / als er wider die Saracener kriegte / in Syriam, GriechenLand vnnd Palaestinam, da er die heylige Orth besuchet / vnnd schriebe die bekandte Chronologiam, von Anfang der Welt biß auff seine Zeit. Als er sein Ampt trewlich in die zwantzig Jahr verrichtet / starb er Anno eylff hundert acht vnnd fünfftzig zu Morebandt / vnder der Regierung deß Käysers Friderici seines Blutfreundts. Ingens de hoc Episcopo extat elogium, quod recensere nimis longum foret, placet autem Epitahium illius ascribere.
EPITAPHIVM OTTONIS.
Qvam facunda viri vox qualis Philosophia
Hortatu Regum docet edita Chronologia
Majus Exercitium in Theologia.
Si proavi vel avi pietas, sacer ordo, potestas
Deberet mortis furias cohibere molestas.
Non mortuus erat, praeclarè praeditus illis,
Heu! talem communibus, accessisse favillis.
Hic sacrum Ecclesiae sublimavit cultum
Talem nemo plangere potest satis multum.
Plangat hunc Germania planctu generali
Magis tu Frisinga orbata viro tali.
Pias funde lachrimas moestum ducens chorum
Ad quorum preces continuas et pia lamenta
Propitietur ei Deus et pia virgo MARIA, Amen.
Hierauff folget Albertus, ein geborner Graf von Sigmaring / vnd zuvor ThumbProbst / war erwöhlet Anno 1158. Bald darauff / nämblich am Palmtag deß folgenden 59. Jahrs / entstunde ein schröckliches Vngewitter / mit Plitz vnd Donner ob der Statt Freising / auch darauß ein solcher Brandt vnd FewersNoth / daß alle Gebäw / Kirchen vnd Capell / vnnd mit denselben alle Zier / Ornat / Glocken / das Fürstl. Palatium, Höffe / sampt der gantzen Statt / ausser wenig Häuser / in wenig Stunden eingeäschert worden. Welchen trawrigen Fall etliche Scribenten mit vielen Vmbständen vnnd graphicè beschreiben / vor welchem vnderschiedliche vnerhörte Prodigia hergangen / vnd diese Verwüstung bedeutet. Bischoff Albrecht aber hat allen möglichen Fleiß auff die Reparirung / sonderlich der Kirchen angewendet / alles das seinige hierzu spendirt / vnd wie man schreibt / an den Baw die Hände
Matthäus Merian: Topographia Bavariae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1644, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Bavariae_(Merian)_040.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)