zu seinem Fürstlichen Gesäß / als ein Wart / Schutz / vnd Hut / (daher auch der Nahme) deß gantzen Landes erbawet hat / wie Aventinus lib. 7. fol. 372. schreibet; der auch sagt / daß die Viltz nicht weit von Landtshut / zu Fronhofen / entspringe. Hertzog Ludwig / deß vorigen Sohn / so hernach / wie obgemelt / zu Kelheim erstochen worden / hat die Statt erweitert / vnd das Schloß (so von einem / in seiner Verzeichnuß / Trauffnitz genant wird) gebawet. Daher auch Theils / als Stero, Arenbeck, Andr. Presb. jhme den Anfang diser Statt in Anno 1204. zu schreiben. Das Land herumb ist fruchtbar von allerley Früchten / auch Weinwachs / vnd sehr lustig; in der Statt aber / allda man sich wol nehren kan / seyn stattliche Gebäw; weiln vor diesem ein lange Zeit ein Fürstliche Hoffhaltung allda gewesen; vnd noch jetzt / wie oben gemeldt / die Fürstl. Regierung / sampt dem RentAmpt / allhie ist; vnd die Stände in NiederBäyern ein Landhauß da haben. Vnder den Kirchen ist die fürnembste die zu S. Martin / so ein Stifft / vnnd daran ein Thurn / den man vnter die höchste in Teutschland zehlet: Die größte Glock darinn solle 90. Centner wegen: Der Meister desselben ist im Jahr 1332. gestorben / dessen Grabschrifft auff dem Kirchhoff; das Wahrzeichen aber dieser Kirchen / ein Todtenkopff am Gang oben vber der Thür.
Es schreibet Herr Carl Heinrich von der Oosten / ein gebohrner vom Adel / auß dem vralten Pommerischen Stammhauß von der Oosten / an der Tolensee / vnd zu der Zeit der Hochlöblchen Cron Schweden / bey der HaubtArmee in Teutschland / würcklicher General Quartiermeister / daß er / zur Nachrichtung / solchen Thurn / mit einem Geometrischen Instrument gemessen / vnnd befunden / daß die Höhe desselben / vom Horizont / biß an den Knopff / seye 408. Rheinländische Schuhe / vnnd also 33. Fuß höher / als der Thurn zu Vtrecht. 81. Fuß aber geringer / als der Thurn zu Straßburg / auch zwey vnd neuntzig Schuhe geringer / als der Thurn zu Antorff. Daß aber dieser Thurn so hoch geschätzt worden / (sagt er weiters) komme dahero / weilen auff der breiten Gassen ein Stein / oder Zeichen / gesetzt / vnd die in dieser Sach vnerfahrne Leuthe berichtet werden / daß / wann solcher Thurn darnider lege / selbiger / mit seiner Spitzen / biß an gedachtes Zeichen / oder Stein / reychen wurde / vnd also die Länge vom Zeichen biß an den Thurn / die gewisse Höhe deß Thurn seyn solle. Weilen nun gemeldtes Zeichen vber achthundert Fuß vom Thurn abgelegen / so seye zu wissen / daß dißfals / wegen der Höhe / vmb die Helffte geirret worden. Biß hieher der Herr Autor. Deme seye aber / wie da wolle / so bleibet es doch dabey / daß dieser Thurn / vnter die Höchste in Teutschland gezehlet werde; welches alle / die solchen gesehen / vnd auff denselben gestiegen seyn / bezeugen werden. Daniel Grueber von Eisenstatt / so wol gereißt / sagt in seinem Discursu Historico-Politico, thes. 63. daß / auß den Thürnen / der zu Straßburg / wegen seiner Kunst / vnd Schönheit; der zu Wien / wegen seiner Stärcke / vnd der zu Landshuet / wegen seiner Höhe / den andern vorgehe. Schadaeus aber / der das Münster zu Straßburg mit Fleiß beschrieben / hält dessen Thurn höher / als den allhie zu Landshuet: Dessen Meynung ich nicht zuwider bin: Wie dann auch Herr Carolus Stengelius, zu Augsburg / in seiner Hierologia, pag. 265 also beschreibet. Landishuti stupendae altitudinis Turre Ecclesia conspicua est. Inter totius Universi miracula non immeritò Octavum Argentoratense Templum (ob turrim) obtinet locum. Der Verfasser deß Jahrs 1654. außgangener Beschreibung der Hertzogthümber Braunschweig / vnd Lüneburg / sagt von dem S. Andreas Thurn zu Braunschweig / fol. 59. a. daß er nächst S. Stephans Thurn zu Wien / wie auch dem Thurn zu Landshuet in Bäyern / vnd den hohen Stiffts-Thurn zu Straßburg / der höchste Thurn in Teutschland seye. Stimmet also diser Scribent mit mir übel ein / vnd zehlet den Thurn allhie / zu Landshuet / vnter die Höchste in Teutschland.
Es hat allhie auch eine besondere PfarrKirch zu S. Jobst / die Anno 1403. verbronnen: Item ein stattliches Junfrawen Closter / vnd Abbtey / Cistertzer Ordens / Seligenthal / oder Seeligenthal / von Theils auch Säldenthal / genandt / vnd im Jahr 1232. gestifftet
Matthäus Merian: Topographia Bavariae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1644, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Bavariae_(Merian)_064.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)