Ein Fleck / vnder der Pfleg Dachaw / in ObernBäyern / vnd auf die 1000. Schrit von Mönchen gelegen; allda ein feine Kirch / in welcher der H. Wintirus begraben ligt / der ein Eseltreiber gewesen / aber mit der Zeit in Bäyern / vnd sonderlich vnter der Bauerschafft / das Evangelium von Christo gepredigt haben solle. Sihe Raderum, vol. 1. Bavariae Sanctae, fol. 44.
Liegt in der Obern-Pfaltz / in der Ebene fünff Meylen von Nürenberg / und zwo von Altorff; nicht weit von Wolffstein / an dem Wasser Sultz / hat vor Zeiten / sampt den Stätten Cham vnd Eger / zu der Marggraffschafft Vochburg in Bäyern gehört / ist etwan auch Böheimb zugestanden; aber Anno 1266. im im Bäyrischen Krieg / mit König Ottocaro in Böheimb / an Bäyern kommen; wie in einer geschriebenen Verzeichnuß stehet / wiewol glaublicher / was andere sagen / daß dieser Orth Hertzogs Conradini deß letzten in Schwaben gewesen / vnnd nach seinem Todt an Bäyern gelangt seye / den Käyer Albertus der Erste Anno 1300. oder 1301. als sich Churfürst Rudolff Pfaltzgraff an ihme vergriffen / eingenommen / ist hernach lange Zeit bey ChurPfaltz gewesen / vnd hat Pfaltzgraff Friederich / der Ander diß Nahmens / ehe er Churfürst worden / allhie Hoff gehalten / dessen Gemahlin / ein gebohrne Princessin auß Dännemarck / Käyers Caroli Quinti Schwester Tochter / auch da gestorben ist. Dann es in der Statt / so schön / lustig / vnnd wol erbawt / ein ansehnliches / grosses Fürstliches Schloß hat. Es ist auch vor dem jetzigen Krieg ein fürnehme Schul / der reformierten Religion / allhie gewesen / als / wie gesagt / diese Statt noch Heydelbergisch war. Jetzt ist alles allda Römisch Catholisch; vnnd ist von diesem solcher Orth auch der Augspurgischen Confession / oder Lutherischen Religion / gewesen / aber im Jahr 1592. das erstemal der Versuch / solchen zu der Reformirten zu bringen / gethan worden. Anno 1633. im Junio / haben ihn die Schwedischen erobert / vnnd folgendts ein ziembliche Zeit behalten / biß denselben die Bäyrische wieder bekommen.
Anno 1645. wurden die Wehren allhie gantz niedergerissen / daß nur die Mawren stehen geblieben / vnnd gienge die Bäyrische Besatzung / so lange Zeit allhie gelegen / wider die Frantzosen zu Felde. Anno acht vnd viertzig / hat Newmarckt den Herrn General Leutenant von Königsmarckt eingelassen / darauff dieser Orth wider fortificiert worden. Es nahmen damaln die Schwedischen auch ein die Schlösser Sultzburg / vnd obgedacht Haimburg / nahend Newmarckt: Sultzburg besetzten sie; Haimburg ward gesprengt / vnnd etliche Dörffer vmb Newmarckt abgebrandt. Deßgleichen bekamen die Königmärckische Hirschaw / Wald-Sachsen / Königsberg / Kainßberg / vnd Löwenstein / (so die Franckfurtische Herbst Relation von diesem acht vnd vierzigsten Jahr drey Schlösser nahendt Eger gelegen / nennet) sie übermeisterten auch Kemmat oder Kemnat / vnd giengen ferners auff Kreusen. Anno 49. haben die Schweden Newmarckt wider abgetretten.
Es solle sich in den alten Reichs-Registern vnnd Verzeichnussen / befinden / daß diese Statt Newmarckt / von den Käysern vnnd Königen Confirmation ihrer Regalien vnnd Freyheiten / sonderlich im Jahr ein tausendt fünffhundert vnd ein vnd zwantzig / vom Käysern Carolo Quinto erlangt habe: Jetzt aber ist sie nicht mehr in der Matricul begriffen / hat auch einigen ReichsAnschlag nicht.
Es ist auch ein Newmarckt / in Bayern / drey Meyl von Oetingen / so Anno ein tausendt sechshundert vnd acht vnd viertzig / Nachts / die Frantzosen vberstiegen / vnnd eingeäschert haben; so ein schöner beschlossener Marckt gewesen; das gegen über gelegene Closter Sanct Veit aber / ist erhalten worden.
Matthäus Merian: Topographia Bavariae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1644, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Bavariae_(Merian)_106.jpg&oldid=- (Version vom 17.10.2016)