Zum Inhalt springen

Seite:Topographia Bavariae (Merian) 139.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

in ihren Belehnungen / ein Fürst deß Reichs genandt. Käyser Ludov. IV. schreibet ihme also: Unserm lieben Fürsten Alberto, Abbt zu S. Haimeran zu Regenspurg[WS 1] / im Jahr 1332. wie dieses / vnd anders mehr / beym Hundio, in Metr. Salisb. tom. 2. sub rub. S. Haimerani Monasterium fol. 368. zu lesen. Es ist vor der Abbtey heraussen der schöne inwendig von gantz Bley außgeführte Brunn / mit springenden Wassern / unten herumb mit der 7. Churfürsten Wappen / zu sehen. Bey dem Mäyntzischen ist das Wahrzeichen ein Kindlein mit sechs Fingern / oben auff dem Stock die Bildnuß eines Käysers / in einem gantzen Küriß. Vor der Kirch herauß / auff dem äussern / und gemeinen Freudhof / stehet der schöne und gewaltige Glocken-Thurn / von herrlichen Quaderstücken / soll bey 15000. Gülden darüber gangen seyn. In der Kirchen weiset man deß Heil. Dionysii Areopagitae Grab / welchen obgedachter Käyser Arnolph / nach der Schlacht mit den Nordmannen gehalten / hieher gebracht / nachdeme desselben Gebein ihme Graf Otho von Angiers vnd Pariß / auß dem Sächsischen Witekindischen Stammen / deß jungen Königs in Franckreich Vormund / entweder geschenckt / oder geschickt hat. Hierüber sich dann ein Streit zwischen denen von Regenspurg / und den Mönchen zu S. Dionys in Franckreich / erhaben / der eine lange Zeit gewäret / biß Papst Leo der IX. ein Teutscher / so An. 1049. erwöhlet worden / denselben erörtert / und den Mönchen zu S. Dionyß in Franckreich / gebotten / daß sie die Leuthe nicht betriegen / und sagen sollten / als ob sie den H. Dionysum hätten / daran sich aber die Frantzosen nicht gekehret. Man gibt gleichwol zu / daß die in Franckreich einen Finger davon haben / darfür der Käyser Arnolph / nach dem er S. Dionyß schon dem Closter zu S. Emeran übergeben gehabt / demselben seinen gantz gülden / vnnd mit 150. Türckis versetzten Altar / den man tragen können / wie auch ein Evangeli Buch / von welchem hernach / geschencket habe. Aber man lese / was Andreas Brunner. part. 2. Annal. Boicorum p. 336. hievon / und wie der Käyser solchen Heiligen bekommen; und was hergegen / und umb was / die zu S. Denis, etwan von solchem erlangt haben / schreibet. Obgedachter Papst Leo, als er An. 1052. (al. 50) hie war / hat er die Dielen oben in dieser Kirchen mahlen lassen / da sonderlich ob dem Chor auß der Offenbahrung S. Johannis / zu sehen / wie der Antichrist / in der Christenheit hausen solle. Es ruhet in dieser Kirchen auch S. Wolffgang / welcher zwölff Jahr alhie Bischoff gewesen / und An. 994. den letzten Octob. [WS 2] gestorben ist. Oberhalb seines Grabes / im Winckel / ligt der Bischoff / unnd Abbt Tuto, weyland Käysers Arnolphi Cantzler; dessen Thaten besagter Brunner d. part. 2. pag. 414. seq. beschreibet. Zu allernächst dabey / oberhalb der Thür / wie man zum Creutzgang hinein gehet / ist ein schöne / lustige und kunstreiche Tafel / daran die zween S. Johannes der Täuffer / und Evangelist / artig abgemahlet / sampt einer schönen Landschaft / die Albrecht Altorffer / deß Raths allhie / gemahlet hat. Im Creutzgang seyn allerhandt schöne Sachen / Gemählde / und Capellen / und unter anderm ein erhebter Stein / mit einem steinern Jungfrau Bild / so ein Antiquitet. In der Capell S. Benedicti, wie auch in der Abbtey oben / für dem Saal herauß / seynd die Aebbt alle nacheinander gemahlet / in Brustbildern / und wie lang ein jeder gesessen. In der gedachten Kirchen / in S. Emerans Capellen / ist ein gemalte Geschicht zusehen. Im Chor ligt Graf Babo von Abensperg / der 32. Söhn und acht Töchter gehabt hat / beym hohen altar / ist Anno 1020. den 5. Martii gestorben. Es soll hierinn auch begraben ligen / der verstossene Frantzösische König Hulderich / so A. 751. ein Mönch hat werden müssen. Besihe aber hievon / und andern Personen / so in diesem Closter begraben ligen sollen / tom. 2. Metrop. Salisb. Hundii folio 360. seqq. et 371. in Beschreibung dieses Closters / daselbsten auch fol. 368. seqq. die Aebbte desselben stehen. In der Sacristey / hinder dem hohen Altar / seynd die alten Privilegia und Stifftungen der Käyser Caroli M. Ludovici Pii, und anderer; Item das obgedachte berümbte Buch / in welchem von 2. Brüdern / Priester Beringer und Leithart / Anno 870. die vier Evangelisten Lateinisch / mit alten von halb Lombardischer Schrift /

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Regensprug
  2. Vorlage: Ocob
Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Bavariae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1644, Seite 74. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Bavariae_(Merian)_139.jpg&oldid=- (Version vom 9.6.2018)
OSZAR »